In einem Verband mit über 100 Mitgliedsvereinen, von denen viele auf hohem Niveau musizieren und manche ihr Publikum regelmäßig restlos begeistern, muss sich ein Musikverein immer wieder aufs Neue intensiv auf seine Konzerte vorbereiten. Die wahre Kunst liegt darin, die Musikerinnen und Musiker zu fordern, den Verein musikalisch weiter zu entwickeln und gleichzeitig die Erwartungen und den Geschmack des Publikums zu befriedigen. Dieser Herausforderung hat sich auch der Musikverein Weiher bei seinem traditionellen Weihnachtskonzert gestellt.
Den Auftakt in der weihnachtlich geschmückten Mehrzweckhalle machte das Jugendorchester des Vereins mit dem Marsch „Lächeln“ des ukrainischen Komponisten Wladimir Schainski, gefolgt von einem Medley aus dem Musical West Side Story von Leonard Bernstein. Spätestens hierbei ernteten die jungen Musikerinnen und Musiker die Früchte der intensiven Probenarbeit mit Dirigent Stanislav Klimov, der auch das große Orchester leitet und das Jugendorchester heuer erstmals auf das Konzert vorbereitete. Mit dem folgenden Walzer Ein Strauss für Dich von Johann Strauss und der weihnachtlichen Swing-Nummer A Swingin‘ Christmas präsentierte das Jugendorchester die volle Bandbreite der Blasmusik. Und so durften die Jugendlichen die Bühne auch erst nach einer Zugabe für das große Orchester freimachen.
Das große Orchester des Vereins eröffnete sein Konzertprogramm mit einem Marsch aus der Oper „Ernani“ von Giuseppe Verdi. Damit wurde auch gleich dem ersten Geburtstagskind des Jahres gedacht. Verdi wäre nämlich 2013 genauso wie Richard Wagner, dessen schönsten Opernmelodien im Stück Wagner on Stage verarbeitet und mal gefühlvoll, mal mit gewaltigem Orchesterklang vorgetragen wurden, 200 Jahre alt geworden. Bevor die zahlreich erschienen Zuhörer mit Ohrwürmern aus The Best of Phil Collins in die Pause entlassen wurden, stand mit Indiana Jones Selection noch Filmmusik von John Williams auf dem Programm.
Michael Weber, Präsident des Blasmusikverbandes Karlsruhe, nutzte den feierlichen Rahmen des Konzertes für Ehrungen. Carolin Meister wurde für 20 und Ulrika Becker für 40 Jahre Aktivität geehrt. Eine besondere Ehrung wurde den Musikern Wolfgang Holzer und Bruno Lang zuteil. Sie wurden vom Bund Deutscher Blasmusikverbände bzw. der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände für 50 und 60 jährige Aktivität geehrt. Diese Lebensleistung, die beide durch viele Jahre Ehrenamt in der Vereinsführung ergänzten, wurde von den Musikern und dem Publikum gleichermaßen mit lang anhaltendem Beifall gewürdigt.
Den musikalischen Teil des Konzertabends setzte das Orchester dann mit Finlandia, einer Sinfonischen Dichtung von Jean Sibelius, in der das nationale Erwachen Finnlands nach dem Russisch-Schwedischen-Krieg mit musikalischen Mitteln beschrieben wurde, fort. Nach einem erneuten Abstecher in die Welt der Oper mit Viva Verdi folgten mit einem Joe Cocker Medley bekannte Melodien des Erfinders der Luftgitarre. Mit dem abschließenden russischen Marsch Abschied der Slawin von Wassili Agapkin wurde der Geschmack des Weiherer Publikums noch einmal voll getroffen. Ein lang anhaltender Applaus würdigte die Leistung des Orchesters und entlohnte die intensive Konzertvorbereitung.