Komasaufen und Kaffeekränzchen, Fastfood und Schnabeltasse – Klischees zu Senioren und der Jugend von heute gibt es genügend. Auch an Konfliktpotential zwischen den Generationen fehlt es nicht. Dass es aber auch ganz anders gehen kann, hat in dieser Woche der Musikverein Weiher bewiesen. Unter dem Motto „Gemeinsames Musizieren verbindet Generationen“, trafen sich die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Weiher, des Jugendorchesters und der Seniorenkapelle zu einer gemeinsamen Probe. Dabei mussten sich die älteren Musiker ebenso mit der Titelmelodie einer Fernsehserie beschäftigen, von der sie vermutlich noch nie etwas gehört haben, wie sich die jüngeren Musiker mit traditioneller Blasmusik auseinandersetzen mussten, die man auf den MP3-Playern der Jungmusiker wahrscheinlich vergeblich sucht. Beide Musikstile wurden vom Generationenorchester des Musikvereins Weiher, das einen stolzen Altersunterschied von 75 Jahren aufweisen konnte, mit der gleichen Intensität und Selbstverständlichkeit geprobt. Die anfänglichen Berührungsängste waren nach den ersten Takten im wahrsten Sinne des Wortes wie weggeblasen. Es stand nur noch das gemeinsame Interesse an der Musik im Vordergrund. Der Altersunterschied spielte dabei keine Rolle. Und so wuchs ganz nebenbei eine Verbindung zwischen den Generationen.
Ob nach der Probe und dem gemeinsamen Ausklang des Abends im Vereinsheim noch jemand ein „Gefällt mir“ in der virtuellen Welt gepostet hat oder tatsächlich getrennt von seinen Zähnen schlafen ging, bleibt ungewiss. Sicher ist dagegen, dass wir eine solche gemeinsame Probe bestimmt bald wiederholen werden.