Das Konzert des Musikvereins am 2. Weihnachtsfeiertag hat in Weiher inzwischen schon fast die gleiche Tradition wie das Weihnachtsfest selbst. Die zahlreich herbeigeströmten Konzertbesucher wurden mit einem abwechslungsreichen und gelungenen Konzert belohnt.
Eröffnet wurde das Konzert durch das Jugendorchester unter der Leitung von Marie-Luise Becker. Bei ihrem Auftritt bewiesen die Jugendlichen, dass sie mehr sind als nur die Vorgruppe vor dem Auftritt des großen Orchesters. Souverän überspielten sie die Nervosität vor ihrem Auftritt auf großer Bühne und vor großem Publikum. Für ihren Streifzug durch verschiedene Musikrichtungen, anfangen mit dem Funk „I Got You (I Feel Good)“ von James Brown, über den „9 I Samba“ bis hin zu „(Ghost) Riders in the Sky“ der Country-Legende Johnny Cash, ernteten sie zu Recht lang anhaltenden Beifall.
Nach einer kurzen Umbaupause füllten die 55 Musikerinnen und Musiker des Hauptorchesters, das seit Oktober unter der musikalischen Leitung von Stanislav Klimov steht, die Bühne. Bereits beim ersten Stück, dem „Festlicher Marsch“ von Antonin Dvorak, bewies Klimov, dass er die kurze Probephase mit seinen Musikern gut genutzt hatte. Imposante Fanfarenklänge im Blech, stilistisch sauber dargeboten, dynamische Wechsel bei den Hölzern und ein sauber abgestimmter Klangkörper des Gesamtorchesters sprachen für sich. Nach einem Ausflug in die Oper mit „Verdi“ und einem Besuch im Musical mit „Das Phantom der Oper“ stand das in Musikerkreisen bekannte Werk „Oregon“ auf dem Programm. Für Stanislav Klimov hatte dieses Stück, das die Geschichte des gleichnamigen Bundesstaats der USA mit Indianern, Cowboys, Goldgräbern und Pferden mit Planwagen erzählt, eine besondere Bedeutung. War es doch das Pflichtstück beim Vordirigat, mit dem er sich gegen seine Mitbewerber um die Stelle des Dirigenten beim Musikverein Weiher durchsetzten konnte und das ihm so das Tor zu diesem Konzertabend öffnete.
Im letzten Konzertteil nahm das Orchester die vollbesetzte Mehrzweckhalle mit auf eine abenteuerliche Reise durch Tokio. In dem rhythmisch anspruchsvollen, teilweise rasanten und gefällig arrangierten „Tokyo Adventures“ wurde die pulsierende Millionenmetropole mit einem buddhistischen Tempel und den berühmten japanischen Unterhaltungskünstlerinnen, den Geishas, musikalisch vorgestellt. Bevor der Konzertabend mit den schönsten Melodien von Michel Fugain und dem bekannten „St. Louis Blues Marsch“ zu Ende ging, folgte mit „Walzerzauber“ ein Ausflug in die Operette. Für die vom Publikum eingeforderte Zugabe griff Dirigent Stanislav Klimov selbst zum Instrument. Auf seiner Posaune brillierte der Berufsmusiker mit dem Bravursolo „Bayrische Polka“.
Das Konzert bot zudem den würdigen Rahmen für Ehrungen. Stefanie Dammert, Florian Becker und Andreas Landkammer erhielten für 20 Jahre Mitgliedschaft vom Bezirksvorsitzenden Alfred Ruf die silberne Ehrennadel des Blasmusikverbandes Karlsruhe. Erich Herzog erhielt für 60 Jahre Mitgliedschaft beim Musikverein Weiher von Vorstand Thomas Barth eine Ehrenurkunde des Vereins.
Zudem verabschiedete sich die Vorstandschaft und das Orchester von Bernhard Just, der bis August diesen Jahres die musikalischen Weichen beim Musikverein Weiher stellte. Zum Dank für die über 300 geleiteten Proben und fast 150 absolvierten Auftritte in den letzten 5 1/2 Jahren erhielt Bernhard Just ein Mosaik, das aus Portraitbildern der Vereinsmitglieder zusammengesetzt wurde und ihn bei seinem letzten Auftritt mit dem Musikverein Weiher zeigt.